Laut dem Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) wurden im Jahr 2022 bei Unfällen wegen Tieren auf der Fahrbahn fast 500 Personen verletzt (96 davon schwer) und ein Mensch getötet. Dabei wurden auf unseren Fahrbahnen im letzten Jahr 72.342 Wildtiere getötet. Hinzu kommen Hunde, Katzen und weitere andere Tierarten. Auch für die Menschen hinter dem Steuer eines Fahrzeugs, ist das Risiko beträchtlich, warnt der österreichische Versicherungsverband VVO.
334 Verletzte bei Wildunfällen und 140 Verletzte bei Unfällen mit sonstigen anderen Tierarten
Wegen Wildtieren auf der Fahrbahn wurden im Jahr 2022 bei Unfällen 334 Personen verletzt (58 davon schwer) und eine Person getötet. Hinzu kommen 140 verletzte Personen (38 davon schwer Verletzte), die aufgrund von Ausweichmanövern oder Kollisionen mit sonstigen Tieren (Katzen, Hunde, Pferde …) im Straßenverkehr verunglückt sind. „Wenn ein Tier auf die Straße läuft, sind Ausweichmanöver in der Regel deutlich riskanter als ein Zusammenstoß. Daher empfehlen wir im Ernstfall: abblenden, hupen, stark bremsen und das Lenkrad gut festhalten. Sollte die Kollision nicht mehr vermeidbar sein, keinesfalls unkontrolliert ausweichen“, lautet der Ratschlag von Mag. Christian Schimanofsky, Direktor vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV).
Blutige Bilanz auf der Straße: 41.508 Rehe, 17.469 Hasen und 2.851 Füchse
„Alle sieben Minuten wird auf unseren Straßen ein Wildtier getötet. Hinzu kommt eine hohe Dunkelziffer, weil viele Fälle gar nicht gemeldet werden. Wildunfälle bergen daher zweifellos eine enorme Unfallgefahr im Straßenverkehr“, betont Mag. Christian Eltner, Generalsekretär des österreichischen Versicherungsverbandes VVO.
Sollte ein Tier verletzt werden, muss die Gefahrenstelle abgesichert und bei einer Kollision mit einem Wild, die Exekutive verständigt werden. Im Vorjahr gab es unter den auf den Straßen getöteten Wildtieren jedenfalls einen großen Artenreichtum: An der Spitze rangieren 41.508 Rehe (davon 11.885 Jungtiere), gefolgt von 17.469 Hasen und 5.115 Fasanen. Überfahren wurden unter anderem auch 2.851 Füchse, 1.316 Dachse, 1.643 Marder, 321 Iltisse und 199 Wiesel. Besondere Achtsamkeit ist geboten wenn die Nächte wieder länger werden, denn 46 Prozent aller Wildunfälle mit Personenschäden ereignen sich bei Dunkelheit und 11 Prozent bei Dämmerung.
Häufigste Unfallursachen bei Wildunfällen
Mit einem Anteil von 53 Prozent ist „Unachtsamkeit und Ablenkung“ die häufigste Unfallursache bei Wildunfällen mit Personenschäden, gefolgt von „nichtangepasster Geschwindigkeit“ mit 38 Prozent. Erhöhte Achtsamkeit hinter dem Steuer und eine angepasste Geschwindigkeit, vor allem in Wildwechselzonen, sind daher sehr effektive Maßnahmen, um die Unfallzahlen zu senken.
In einem gemeinsamen Projekt von KFV und der Fachhochschule OÖ wird nun erstmals getestet, inwieweit KI bei der Vermeidung von Wildunfällen unterstützen kann.
Einsatz von Drohnen, Wärmebild-Sensoren und Künstlicher Intelligenz
Um die Position von Wildtieren und ihre Nähe zu Straßen zu analysieren, wurden vom Campus Hagenberg der Fachhochschule Oberösterreich Flugdrohnen mit Kameras und Wärmebild-Sensoren ausgestattet und die Videoaufnahmen mittels Künstlicher Intelligenz (Machine Learning) ausgewertet. „Ziel unseres Projektes war es, für Straßenabschnitte in zwei waldreichen Modellgemeinden in Niederösterreich und Oberösterreich eine detaillierte Einschätzung des Wildunfallrisikos vorzunehmen. Daraus abgeleitet werden können Präventivmaßnahmen wie zum Beispiel „das Aufstellen von Wildwechselschildern oder Wildwarngeräten“, erklärt der Projektleiter und FH-Professor Andreas Stöckl vom Digital Media Department der FH OÖ in Hagenberg.
In den Modellgemeinden Gänserndorf (NÖ) und Hagenberg (OÖ) wurden morgens, mittags, nachmittags und abends umfangreiche Drohnenflüge durchgeführt, um die Anzahl der Wildtiere und ihre Annäherung zur Straße zu erfassen. Durch den Einsatz von Wärmebildtechnologie und Airborne Light Field Sampling konnten die Tiere selbst dann identifiziert werden, wenn es bereits dunkel war oder die Sicht von Bäumen und Sträuchern verdeckt wurde. Bei herkömmlichen Überwachsungsmethoden war dies bislang nicht möglich. Die Tests hätten jedenfalls gezeigt, dass die Methode in der Praxis gut funktioniere.
Hinzu kommen verkehrstechnische verbesserte Maßnahmen sowie eine ständige technologische Weiterentwicklung. Bei einem gemeinsamen Projekt von KFV und FH OÖ, bei dem der Einsatz von Drohnen, Wärmebild-Sensoren und Künstlicher Intelligenz liegt nun die Auswertungen vorliegt(Projektlaufzeit vom 1. September 2022 bis 30. Juni 2023).
Auch Nachtsicht-Assistenzsysteme haben noch viel Potenzial
Als vielversprechend gelten auch Nachtsicht-Assistenzsysteme, die zur Verhinderung von Wildunfällen bereits jetzt in einigen Oberklasse-Fahrzeugen eingebaut sind. Diese Geräte erfassen mittels Infrarotsensoren die Wärmestrahlung von Wildtieren oder auch von Fußgängern, die zum Beispiel auf Freilandstraßen unterwegs sind und können die Kfz-Lenkenden dadurch frühzeitig vor Gefahrensituationen warnen. dazu:
Es ist zu hoffen dass Nachtsicht-Assistenz-Systeme künftig durch den technologischen Fortschritt ihr Potenzial zur Vermeidung von Unfällen noch besser ausschöpfen können und mit einer zunehmender Verbreitung sollte diese Technik künftig auch immer mehr in Klein- und Mittelklassefahrzeugen Fuß fassen.